Die Chinesische Sprache


 

Chinesische Aussprache Chinesische Aussprache

Chinesische Schriftzeichen Chinesische Schriftzeichen

Traditionelles Chinesisch, Vereinfachtes Chinesisch Traditionelles Chinesisch, Vereinfachtes Chinesisch

Chinesische Schriftarten Chinesische Schriftarten

Schreibrichtungen der chinesischen Schriften Schreibrichtungen der chinesischen Schriften

Geschichte der chinesischen Schriftzeichen Geschichte der chinesischen Schriftzeichen

Von der Sprecherzahl her ist Chinesisch die größte Sprache der Welt. Diese Sprache kommt in 2 Formen vor: Umgangssprache und klassische Sprache. Hauptbestandteil des stets einsilbigen Wortes, das einem Schriftzeichen zugeordnet wird, ist ein Vokal, dem ein Konsonant vorausgehen und ein Nasal folgen kann. Für die Identität des Wortes spielt der Tonfall eine wichtige Rolle. Die Umgangssprache des Chinesischen gliedert sich in mehrere, voneinenander zum Teil stark abweichende Dialekte z. B. Wu (vor allem in Zhejiang), Min (vor allem in Fujian), Yue (vor allem in Guangdong) und Hakka, zwischen denen eine gegenseitige Verständigung schwer oder gar nicht möglich ist. Mandarin ist der zur nördlichen Gruppe zählende Dialekt von Beijing. Die Beamtensprache bzw. Hochchinesisch basiert auf Mandarin. Zur Zeit bemüht man sich in China, sich mittels des Hochchinesischen als Einheitssprache, so genannte Reichssprache oder Nationalsprache, auf dem ganzen Lande zu verständigen. Die seit 500 v. Chr. unveränderte klassische Sprache wird nur noch an den Universitäten gepflegt.

Chinesische Aussprache:

Im Gegensatz zu der deutschen Sprache kennt Chinesisch keine Buchstaben. Stattdessen gibt es nur einzelne Schriftzeichen. Zwischen der Aussprache und Bedeutung einerseits und der Schreibweise andererseits bestehen keine festen Regeln. Es kommt oft vor, dass ein Schriftzeichen auf mehrere Weisen ausgesprochen wird und eine Reihe von verschiedenen Bedeutungen enthält.

Die moderne chinesische Sprache (Hochchinesisch oder Putonghua) umfasst ungefähr 420 verschiedene Silben. Abgesehen von einigen Ausnahmen hat jede Silbe 4 Töne, d. h. 4 verschiedene Sprechweisen. Akustisch hat Chinesisch also höchstens nur 420 x 4 = 1680 Silben, wobei jede Silbe eine Reihe von Schriftzeichen repräsentieren kann. Bei einem Gespräch wird jede ausgesprochene Silbe vom Hörer identifiziert und einem einzigen Schriftzeichen mit der vom Sprecher gemeinten Bedeutung zugeordnet. Vergleiche auch Pinyin und Pinyin-Tabelle.

In unserem brucca Online-Wörterbuch Deutsch Chinesisch können Sie nach Pinyin-Silben der chinesischen Schriftzeichen suchen, oder umgekehrt nach chinesischen Schriftzeichen einer bekannten Pinyin-Silbe suchen, das heißt, nach allen Schriftzeichen mit bestimmter Aussprache suchen. In der ausführlichen Hilfe zum brucca Wörterbuch finden Sie Hinweise zur Suche nach Pinyin oder chinesischen Schriftzeichen in unserem brucca Online-Wörterbuch.

Chinesische Schriftzeichen:

Im Vergleich zu der Gesamtzahl der Silben ist die Gesamtzahl der chinesischen Schriftzeichen sehr groß. Ein Grundschüler hat ca. 4.000 Schriftzeichen zu lernen. Dabei muss das Schulkind wissen, wie die Schriftzeichen geschrieben werden, welche verschiedene Bedeutungen sie unter bestimmten Umständen haben, und wie sie dem Kontext entsprechend ausgesprochen werden sollen.

Die chinesischen Schriftzeichen sind keine Lautschriften, sondern komplexe graphische Darstellung der Inhalte. Am Anfang waren diese Schriftzeichen nur vereinfachte Abbildungen von Gegenständen. Solche Schriftzeichen sind Piktogramme. Ideogramme sind Piktogramme, die für Darstellungen von abstrakten Begriffen verwendet sind. Die für Darstellung der gleichlautenden Sprachtonsilben verwendeten Piktogramme heißen auch Phonogramme. Die meisten chinesischen Schriftzeichen sind Kombinationen der obengenannten Zeichen (Phonideogramme). Phonideogramme bestehen aus einem Grundelement (Radikal), das die auszudrückende Bedeutung einem von 200 Bedeutungsfeldern (wie Metall, Holz, Wasser, Feuer, Erde) zuordnet, und einem phonetischen Bestandteil, der die Aussprache festlegt.

In den chinesischen Wörterbüchern dienen auch die Radikale neben der Aussprache der einzelnen chinesischen Schriftzeichen als Index der chinesischen Schriftzeichen. So können Sie im brucca Wörterbuch anhand der Radikale und der Strichanzahl nach einem bestimmten chinesischen Schriftzeichen suchen. Der Übersicht halber haben wir hier für Sie eine komplette Tabelle der Radikale vorbereitet. Der Font SimSun-18030 ist zur Anzeige jedes der in diesem Online-Wörterbuch enthaltenen mehr als 27.000 Schriftzeichen erforderlich.

Als Beispiel ist das Schriftzeichen zu nennen: Das ganze Schriftzeichen bedeutet ins Deutsche übersetzt "der See". Das Grundelement ordnet das Schriftzeichen dem Bedeutungsfeld "Wasser" zu. Der phonetische Bestandteil legt fest, dass das Schriftzeichen so ausgesprochen wird wie das Schriftzeichen (Aussprache: hu).

Die chinesischen Schriftzeichen sind sehr zahlreich. "Das Kangxi-Wörterbuch" aus dem Jahr 1716 behandelt 47.035 Schriftzeichen. "Das Große Wörterbuch der Chinesischen Sprache", das in dem Zeitraum zwischen 1986 und 1990 in 8 Bänden erschien, umfasst mehr als 56.000 Schriftzeichen. Aber im Alltag kann man mit 6.000 Schriftzeichen schon relativ gut zurechtkommen. Der Zeichensatz GB2312 enthält 7.445 vereinfachte Schriftzeichen, die in der modernen Kommunikation am meisten gebraucht werden. Für eine elektronische Version der 300 Tang Gedichte reicht der Zeichensatz GB2312 aber nicht. Der Zeichensatz Big5 hat 13.053 tradtionelle Schriftzeichen (siehe unten).

Traditionelles Chinesisch, Vereinfachtes Chinesisch:

Während man in Taiwan und Hongkong heute immer noch traditionelle Schriftzeichen (Traditionelles Chinesisch, Langzeichen bzw. Traditional Chinese) benutzt, verwendet man in der Volksrepublik China vorwiegend die vereinfachten Schriftzeichen (Vereinfachtes Chinesisch, Kurzzeichen, auch als Simplified Chinese bekannt). Weil die vereinfachten chinesischen Schriftzeichen die Folgen einer als Vereinfachung anzusehenden Reform der traditionellen chinesischen Schriftzeichen sind, sind manche Schriftzeichen in beiden Schriftvarianten identisch, vor allem dann, wenn ein Schriftzeichen ohnehin schon "einfach" zu schreiben ist. Wie groß der Unterschied zwischen den beiden Schriftzeichen ist, zeigen wir Ihnen mittels eines Gedichts von Su Shi. Wir haben für Sie zwei PDF-Dateien vorbereitet. Hier können Sie das Gedicht jeweils in traditionellen Schriftzeichen und in vereinfachten Schriftzeichen aufrufen:

Traditionelle Schriftzeichen (Traditional Chinese) enthaltende PDF-Datei, 67 KB

Vereinfachte Schriftzeichen (Simplified Chinese) enthaltende PDF-Datei, 80 KB

Der Unterschied zwischen den beiden Schriftzeichen schlägt sich auch in der Informationstechnologie nieder: Bei Webseiten, die in traditionellen chinesischen Schriftzeichen erstellt werden, benutzt man die Codierung "Big5", während man bei Webseiten mit vereinfachten Schriftzeichen die Codierung "GB2312" verwendet. Der Schriftsatz "GBK" erweitert GB2312 auf 21.886 chinesische Schriftzeichen. Seit dem 1. Januar 2001 gilt in China als neuer Standard der Zeichensatz "GB18030". Dieser für neue IT-Systeme auf dem chinesischen Markt verbindliche Zeichensatz umfasst 27.484 Schriftzeichen. Sie sind größtenteils die bereits in GB2312 definierten vereinfachten Schriftzeichen, die bereits in Big5 definierten traditionellen Schriftzeichen und neu aufgenommene traditionelle und vereinfachte chinesische Schriftzeichen. Hinzugekommen sind die Schriftzeichen der Sprachen der chinesischen Nationalen Minderheiten, wie Mongolisch, Tibetisch, Uigurisch und Yi. GB18030 soll und ist kompatibel mit dem "Unicode", der fast sämtliche Zeichen aller bekannten Schriftkulturen und Zeichensysteme der Welt umfasst, darunter auch traditionelle und vereinfachte chinesische Schriftzeichen. So kann ein Browser mit einem Unicode-Font Chinesisch auf einer Webseite mit beiden Schriftzeichen gleichzeitig darstellen. Der wohl bekannteste Unicolde-Font ist "Arial Unicode MS", der mit dem Betriebssystem Windows XP mitgeliefert wird.

Um chinesische Webseiten richtig darstellen zu können, braucht Ihr Browser eventuell chinesische Sprachunterstützungen.

So machen Sie Ihren Browser fit für Chinesisch:

Die Zeichensätze MS Song und MingLiU können sowohl vom Internet Explorer als auch vom Firefox zur Darstellung vereinfachter und traditioneller chinesischer Schriftzeichen verwendet werden. Wenn Ihnen die beiden Fonts zur Verfügung stehen, richten Sie Ihren Internet Explorer wie folgend ein:

Fügen Sie die Sprachen Chinesisch (VRC) und Chinesisch (Taiwan) hinzu: dazu wählen Sie Extras > Internetoptionen > Sprachen > Hinzufügen

Fügen Sie die Schriftarten MS Song und MingLiU hinzu: dazu wählen Sie Extras > Internetoptionen > Schriftarten > Sprachskript: wählen Sie bitte für Chinesisch (VR) den Zeichensatz MS Song, für Chinesisch (Taiwan) den Zeichensatz MingLiu aus.

Nun werden alle chinesische Zeichen richtig dargestellt, wenn Sie eine chinesische Webseite aufrufen und die Codierung Ihres Browsers auf "Automatische Auswahl" eingestellt ist. Sonst wählen Sie bei "Codierung" GB2312 oder GB18030 für vereinfachtes Chinesisch und big5 für traditionelles Chinesisch aus.

Firefox können Sie auf ähnliche Weise einrichten.

Chinesische Schriftarten:

In der chinesischen Sprache gibt es zahlreiche Schriftarten. Bei der Entwicklung der Schriftarten spielt die Kalligraphie eine wichtige Rolle. Viele Schriftarten werden nach berühmten Kalligraphen benannt.

Hier können Sie sich einige Beispiele der Schriftarten ansehen.

Schreibrichtungen der chinesischen Schriften:

Traditionell wird das Chinesische von oben nach unten in der Spalte geschrieben. Dabei werden die Spalten von rechts nach links geordnet. Diese traditionelle Schreibrichtung wurde vor allem von dem uralten Schreibmaterial Bambustäfelchen bestimmt: Die längliche Schreibfläche der Täfelchen hatte die Schreiber gezwungen, von oben nach unten zu schreiben. Wenn das erste Täfelchen mit einem Pinsel beschrieben wurde, wurde es zum Trocknen beiseite abgelegt. Mit der linken Hand nahm man dann ein weiteres leeres Täfelchen. Das zweite Bambustäfelchen wurde dann anschließend weiter als das erste abgelegt, also links von dem ersten.

Die heutige moderne Schreibrichtung des Chinesischen ist wie die des Deutschen von links nach rechts. Die Zeilen sind von oben nach unten angeordnet.

Geschichte der chinesischen Schriftzeichen:

Die chinesischen Schriftzeichen waren schon in der Mitte des 2. Jh. v. Chr. voll ausgebildet. Seit der Qing-Dynastie waren sie standardisiert. Im 3./4. Jh. n. Chr. wurde die bis heute gültige Schrift eingeführt. In der VR China schreibt man die Schriftzeichen von links nach rechts in horizontalen Zeilen, altmodisch auch von oben nach unten und von rechts nach links in "Spalten". In 1892 und 1926 gab es Versuche, die Wortschrift durch eine Lautschrift zu ersetzen. Aber diese Versuche konnten sich nicht durchsetzen. Im Vergleich zu den vorherigen Versuchen ist die letzte Reform in der VR China gut gelungen: Diese Reform sah zwar von der unmittelbaren Einführung einer Lautschrift ab, vereinfachte aber die Schriftzeichen und schrieb die Umgangssprache von Beijing für ganz China vor. Aber nicht alle Chinesen sind über diese Reform glücklich, weil manche Schriftzeichen so stark vereinfacht sind, dass man sie nicht wiederkennt.

In 1957 genehmigte der chinesische Staatsrat den Entwurf zur Latinisierung der chinesischen Schriftzeichen, genannt Pinyin. Pinyin besteht aus 20 Mitlautsymbolen und 6 Selbstlautsymbolen des lateinischen Alphabets. In der VR China gilt Pinyin als offizielle Transkription der chinesischen Sprache. Auch im Ausland wird Pinyin zunehmend als allgemein verbindliche Umschrift des Chinesichen. Bei einem chinesischen Reisepass wird z. B. der Name des Inhabers auch in Pinyin angegeben.

Mit einer Pinyin-Tabelle kann man nach chinesischen Schriftzeichen mit gleicher Aussprache suchen.

 


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